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Ich habe einen Traum

Ich habe einen Traum;

den Traum von einer Welt,

in der SICH die Menschen in Würde begegnen;

 

den Traum von einer Welt

in der die Menschen die Wesen,

die Lebewesen achten, nicht verachten -

und auch die Dinge achten, 

sie wertschätzen.

 

Es wäre eine Welt 

ohne Ausbeutung und Instrumentalisierung,

ohne Projektion und Rationalisierung;

eine Welt ohne doppelter Moral und biederem Schulterschluss;

eine Welt ohne Betrug und Lüge,

ohne Übergriff und Niedertracht.

Eine Welt, in der es ein Leichtes ist

die Schwelle des Orakels

mit der Inschrift: 

Erkenne DICH selbst!

zu passieren.

 

Schulbesuch bedeutet in den seltensten Fällen, 

dass ICH mich finde;

eher, dass ich MICH verliere.

In einem Ozean von Bildungsplänen, Lernzielen und neuerdings auch Kompetenzen.

Zuviel Stoff, der nichts mit MIR und MEINEM jetzigen Leben zu tun hat!

Zuviel Gängelung und Entfremdung!

Zuviel struktureller Reibungsverlust!

Zuviel Unlust!

Was oft bleibt ist eine dumpfe Gefühlsmischung,

von nicht so recht zu wissen, was ICH wirklich will,

aber unbedingt weiterfunktionieren zu müssen,

zu leisten und abzuverdienen,

zu dienen!

Den Strukturen des Staates,

der Gesellschaft, 

der Religion 

oder der Schulmedizin und der Pharma-Industrie, 

dem Hightech-Nahrungsmittel oder dem Alkohol.

Im Laufrad, des Murmeltieres,

das DICH täglich grüsst.

Geführt wie ein Blinder.

Auf dem Weg durchs Dickicht.

 

Wäre die Schule eine Firma, 

die nach den Gesetzen der freien Marktwirtschaft bestehen müsste,

sie wäre mit einer solch tristen Bilanz

längst bankrott.

 

Dass Schüler und Schülerinnen 

Rohmaterial für die Wirtschaft sind,

wird unverhohlen kommuniziert,

das ist legitim,

für Bildungspolitiker und Wirtschaftsverbände.

Dass Schüler und Schülerinnen

Kanonenfutter sind

im Spiel, das Kapitalismus heisst, 

wird raffiniert getarnt und verteidigt.

Im Spiel, das Gewinner und Verlierer kennt,

das Demütigung und Repressalie braucht,

bist DU Objekt.

Menschliche Ressource!

 

Zu welchem Preis?

Zum Trostpreis einer Foie Gras,

die sich Dank dem Zauberwort Effizienzsteigerung

nun auch der Sozialhilfeempfänger 

beim Billigladen um die Ecke

leisten kann?

 

Hat das etwas mit Würde zu tun?

 

Beseelt vom innigen Wunsch von Müttern und Vätern,

die sich nichts mehr wünschen,

als dass ihre Töchter und Söhne

besser in der Schule sind als der Durchschnitt,

um es einmal besser als sie zu haben;

denn sie wissen, was es bedeutet,

einem aufreibenden Job nachzugehen

ohne Perspektive,

der kaum noch Lebenszeit zulässt,

und trotzdem kaum reicht,

um am Ende des Monats die Rechnungen zu begleichen.

 

 

Friss oder stirb,

lautet die Maxime.

Das bedeutet Chancengleichheit.

Jeder kriegt das gleiche Futter,

die gleiche Kost, 

es ist an DIR, es zu prestieren,

es DIR einzuverleiben.

Viele werden zu wahren Meistern

in geistiger Bulimie.

Reinfressen, rauskotzen.

Manche werden zu Kostverächtern.

Wieder andere werden fettleibig und träge.

Das gehört zur Realität,

durch die eben JEDER muss.

MIR hat es auch nicht geschadet 

oder daran stirbt NIEMAND,

wird dann daher gesagt.

Solche selbstverleugnenden Rationalisierungen

zeigen wie perfekt dieser Betrug funktioniert.

Denn die Zahlen, die Fakten 

der Psychologie, der Soziologie, der Medizin

zeichnen ein anderes,

besorgniserregendes Bild.

Wenn DU nicht endlich mit dem Lernen beginnst,

kannst DU dann die Drecksarbeit für die Gesellschaft machen,

wird gedroht. 

Und VIELE ereilt genau dieses Schicksal.

WER sich nicht erpressen lässt,

DER wird mit einem Arsenal von Vergewohltätigungsmassnahmen

in die Schranken, in die Bank, 

in die Schulbank gewiesen!

Getrimmt für ein Hochleistungssystem;

Kanonenfutter für ein System, das sich selbst zu zerstören droht;

wie jedes System, das aus dem Gleichgewicht fällt.

 

Das alles ist heute Realität.

Doch Realität bedeutet nicht Wirklichkeit.

 

In Wirklichkeit ist UNSERE heutige Realität nichts als eine Idee.

Eine Idee, die sich im Laufe der Zeit manifestierte.

 

Es sind mächtige Ideen, die sich durchsetzen.

die sich genügend Individuen zu Eigen machen,

so dass sie sich manifestieren können.

Es braucht die Volksmasse und den Zeitgeist.

Wie vor 70 Jahren, als die Weltengemeinschaft -

gebeutelt vom 2. Weltkrieg - 

die Menschenrechtskonvention auf den Weg brachte.

 

Ein Meilenstein auf dem Weg zu meinem Traum.

 

Doch die Idee der Menschenrechte 

darf nicht auf dem Altar des Kapitalismus geopfert werden,

nicht durch die Angststruktur der Beschulungsideologie 

einer globalisierten Hochleistungsgesellschaft 

zurechtgebogen werden,

nicht den Machtgelüsten einer Elite dienen.

 

Die Idee der Menschenrechte darf nicht verdreht werden.

 

Das Recht auf Bildung darf nicht mit Zwangsbeschulung verwechselt werden.

 

Menschen sind Subjekte unabhängig ihres Alters.

Kein Mensch braucht pädagogische Behandlung.

Die Alternative zur Schule ist nicht eine bessere Schule,

sondern das Leben.

 

Alles, was es braucht,

ist die Möglichkeit zur unbehinderten Teilnahme am Leben.

Das Gefühl von Verbundenheit, 

in Beziehung mit dem DU und dem ES.

Alles in UNS ist darauf angelegt,

die Welt zu erkennen,

in Beziehung zu treten mit ihr

und sich in ihr zurecht zu finden,

und zwar mit einem unbändigen Autonomiebestreben.

Das ist unsere Natur.

Unser Hirn und alles, was wir sonst noch haben,

Hände, Nase, Augen, Ohren,

sind perfekt für diese Aufgabe vorgesehen.

 

Menschen sind genial. 

DU bist genial.

Jeder Mensch ist es.

Und damit Menschen den Mut haben

die Muse zu finden,

müssen sie raus aus dem Hamsterrad.

 

Die Idee des BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMENS

macht es möglich.

Wenn wir nicht arbeiten müssen, wollen wir.

Wenn wir nicht lernen müssen, wollen wir.

Das ist unsere Natur.

 

Ich habe einen Traum;

den Traum, dass sich eines Tages genügend Menschen erheben werden

und sich in ihrer strahlenden Potenz erkennen;

den Traum, dass der Kapitalismus 

eines Tages zerfallen wird wie ein Kartenhaus,

angesichts einer wachsenden Anzahl Menschen,

die wieder bei sich angekommen sind

oder aber eben 

bei sich bleiben durften,

dass genügend Menschen erkennen, 

dass wir alle zusammen gehören,

wie ein Superorganismus funktionieren

und die Vielfalt und Andersartigkeit keine Bedrohung ist,

sondern UNSER Überleben sichert.

 

Ich habe einen Traum,

dass auch der hinterletzte Erdenbürger erfahren und realisieren wird,

dass nicht Konkurrenz, sondern Kooperation 

Frieden bedeutet,

in mir 

und auf der Welt.

 

Ich habe einen Traum,

und ich bin voller Zuversicht,

dass MEIN Sohn,

dass IHR,  

selber Söhne und Töchter eurer Eltern 

und dass EURE eigenen Söhne und Töchter 

wenn euch eure Verantwortung fair und würdig übertragen wird 

und euch eure Autonomie ehrlich zugestanden wird,

IHR genau diese Welt erschaffen werdet!

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